In den letzten Jahren hat sich ein kreatives und gemeinschaftsstiftendes Hobby weltweit verbreitet: das Bemalen von Steinen und das Auslegen dieser kleinen Kunstwerke, oft als «Wandersteine» bezeichnet. Diese farbenfrohen Botschafter erfreuen Finderinnen und Finder und bringen so auf einfache Weise ein Lächeln in den Alltag. Auch in der Schweiz malen immer mehr grosse und kleine Künstler Steine an. Wandersteine können überall auftauchen: in der Natur, an zentralen Plätzen, vor Altersheimen, am Flughafen oder Bahnhöfen.
Was sind bemalte Wandersteine?
Bemalte Wandersteine sind gewöhnliche Steine, die von Menschen individuell und kreativ gestaltet werden. Nach dem Bemalen werden diese kleinen Kunstwerke an öffentlichen Orten ausgelegt, mit der Absicht, von anderen gefunden zu werden. Der Finder oder die Finderin kann sich an dem Fund erfreuen, ein Foto in sozialen Medien teilen und den Stein entweder behalten oder ihn an einem neuen Ort wieder auslegen, damit er weiterwandern kann. So entsteht eine Art unsichtbare Kette der Freude und Kreativität.

Was mache ich, wenn ich einen bemalten Stein finde?
Auf der Rückseite sind Wandersteine meist mit dem Namen einer Facebook-Gruppe, einer Nummer und zwei Buchstaben beschrieben. Dabei handelt es sich um die Postleitzahl und Initialen der Person, die den Stein bemalt und ausgelegt hat. Wer ihn findet, darf ihn mitnehmen, behalten, oder neu auslegen. Es ist wünschenswert – aber natürlich keine «Pflicht» – ein Foto des Steins mit einem Hinweis auf den Fundort in der angegebenen Gruppe zu posten. Die bekannteste Schweizer Gruppe ist «CH rocks Original» mit rund 113’000 Mitgliedern.

Woher stammt die Idee der Wandersteine?
Die Wurzeln dieser Bewegung sind nicht zuverlässig geklärt. Aber feststeht, sie hat in den letzten Jahren durch die Verbreitung in sozialen Medien an Fahrt aufgenommen. Sicher hat auch die Pandemie eine Rolle gespielt, denn in dieser Zeit entdeckten viele Menschen ihre Kreativität. Wandersteine beschäftigten Gross und Klein zu Hause und lockten auch hinaus in die Natur, um die Steine zu verstecken. Gruppen wie «CH rocks Original» dienen als Plattformen für Inspiration, Austausch und die Dokumentation der Reisen der Steine. Der Fokus liegt dabei auf der einfachen Geste, Fremden eine Freude zu bereiten.

Welche Motive eignen sich für bemalte Steine?
Bei der Wahl der Motive für bemalten Steine sind Ihrer Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Beliebte Motive sind beispielsweise Tiere, Pflanzen, Mandalas, abstrakte Muster, inspirierende Sprüche oder kleine Szenen. Auch saisonale Themen oder Motive, die einen Bezug zur aktuellen Umgebung haben, können eine schöne Idee sein. Wichtig ist, dass das Motiv Ihnen Freude bereitet und hoffentlich auch dem Finder oder der Finderin ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Für Kinder sind einfache, farbenfrohe Designs oft besonders ansprechend. Lassen Sie sich von anderen bemalten Steinen inspirieren, aber entwickeln Sie ruhig auch Ihren eigenen Stil. Ein spezielles Talent ist nicht nötig, um einen Stein zu verzieren.

Welche Materialien werden zum Bemalen von Steinen benötigt?
Für feinere Linien und Details sind Permanentmarker eine gute Ergänzung.Für das Bemalen von Wandersteinen benötigen Sie einige grundlegende Materialien. Glatte, saubere und trockene Steine sind die Basis. Acrylfarben eignen sich hervorragend, da sie gut decken, schnell trocknen und nach dem Versiegeln wasserfest sind. Für feinere Linien und Details sind Permanentmarker eine gute Ergänzung. Pinsel in verschiedenen Grössen ermöglichen unterschiedliche Maltechniken. Um Ihr Kunstwerk vor Witterungseinflüssen zu schützen, ist ein wasserfester Klarlack empfehlenswert. Gegebenenfalls können Sie auch Grundierungen verwenden, um die Haftung der Farbe zu verbessern. Bitte verzichten Sie der Umwelt zuliebe darauf, die Steine mit Materialien zu bekleben, da diese sich lösen können.
Wo und wie legt man Wandersteine aus?
Beim Auslegen Ihrer bemalten Wandersteine sollten Sie einige Punkte beachten. Wählen Sie Orte, an denen Menschen sie leicht entdecken können, wie beispielsweise auf Bänken, Mauern, an Wegrändern oder in Parks. Achten Sie jedoch darauf, dass die Steine keine Gefahr darstellen und niemanden behindern. Vermeiden Sie es, Steine in Naturschutzgebieten, auf Privatgrundstücken oder an Orten auszulegen, an denen es ausdrücklich verboten ist. Legen Sie die Steine so hin, dass sie gut sichtbar sind, aber nicht sofort ins Auge stechen – die Freude am Finden soll ein kleines Überraschungsmoment sein.


Fazit
Der Kern der Wanderstein-Bewegung ist die Freude am Teilen und die Möglichkeit, durch eine kleine Geste positive Energie zu verbreiten. Es geht darum, jemandem unerwartet eine Freude zu machen und eine Verbindung herzustellen, auch wenn man sich nicht persönlich kennt. Das Teilen von Bildern der gefundenen Steine in Gruppen stärkt das Gemeinschaftsgefühl und ermöglicht es, die Reise der kleinen Kunstwerke zu verfolgen. Es kommt gelegentlich sogar vor, dass ein Schweizer Stein zum Beispiel in Thailand wieder auftaucht, oder ein amerikanischer Stein in den Schweizer Bergen auf seinen Finder wartet. Diese einfache Aktivität kann dazu beitragen, den Alltag ein wenig bunter und fröhlicher zu gestalten und zeigt auf schöne Weise, wie kleine Dinge eine grosse Wirkung haben können.